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8. Juni 2022

Warum Pflanzen Pink lieben

Wir werfen einen Blick hinter die Türen von ISTAs Pink Room.

Pink ist eine Farbe mit vielen Assoziationen. Für viele ist es eine Farbe, die man mit Stolz trägt, aber in der Wissenschaft hat sie eine besondere Anwendung. Die meisten Pflanzen gedeihen in rosafarbenem Licht. Sie verschlingen es – mittels Photosynthese. Am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) gibt es einen ganzen Raum, der pink leuchtet. Warum das so ist und wie das für die Wissenschaft nützlich ist, erklärt Dorota Jaworska, Technikerin der Pflanzeneinrichtung des Instituts.

Web Image PURPLE Pink Room(c)robert Herbst,ISTA
Dorota Jaworska gärtnert für die Wissenschaft. Die Techniker:innen der ISTA-Pflanzenanlage beweisen einen akribischen grünen Daumen bei der Aufzucht von Tausenden von Ackerschmalwand-Setzlingen. © Robert Herbst/ISTA

„Die meisten Pflanzen erscheinen grün, weil sie den grünen Teil des weißen Sonnenlichts reflektieren und die anderen Farben absorbieren“, erklärt Dorota. „Sie ernähren sich von rotem und blauem Licht. Zusammen ergibt das Pink.“ Indem sie ausschließlich rosafarbenes Licht zur Ernährung ihrer Pflanzen verwendet, senkt Dorota nicht nur die Stromrechnung, sondern kann auch das Wachstum der Pflanzen steuern. „Wir können allein mit dem Licht die Blatt- und Wurzelbildung und viele andere Aspekte der Entwicklung beeinflussen.“

Dorota und ihre Kolleg:innen kümmern sich um Tausende von Pflanzen der Gattung Arabidopsis thaliana, auch Ackerschmalwand genannt. Die Wissenschafter:innen des Instituts verändern das Genom der Pflanzen und untersuchen dann, was mit ihnen passiert. Einige Exemplare werden größer oder kleiner als üblich, andere erschlaffen komplett, und wieder andere verändern sich jenseits der Wahrnehmung des bloßen Auges auf molekularer Ebene. Seit Arabidopsis thaliana Anfang des 20. Jahrhunderts für diesen Zweck ausgewählt wurde, hat sie sich zum Standard für genetische Experimente an Pflanzen entwickelt.

Aber es gibt noch eine weitere Überraschung im pinken Raum: Ein seltsamer optischer Effekt, den Dorota jeden Tag erlebt. „Wenn sich meine Augen an das rosa Licht gewöhnt haben und ich dann den Raum verlasse, sehe ich für kurze Zeit alles in Grüntönen“, erklärt sie. Das liegt daran, dass die Zapfenzellen in ihren Augen, die die Farbe des Lichts wahrnehmen, durch das intensive rosa Licht gesättigt werden. Dadurch verlieren sie ihre Empfindlichkeit dafür. Sobald Dorota den Raum verlässt, nehmen die noch empfindlichen Rezeptoren für grünes Licht Überhand. Zurück bleibt ein negatives Nachbild in Grün.

Lesen Sie hier mehr über Dorota und ihre Pflanzen.



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